
„Meran im Sommer ist für mich Arbeit – und Lebensfreude“
Sommergespräche mit Barbara Hölzl
Barbara Hölzl ist seit kurzem Referentin für Wirtschaft, Tourismus, Sport und Mobilität in Meran. Im Sommer steht sie beruflich unter Strom – und genießt zugleich ihre Heimatstadt in vollen Zügen. Ein Gespräch über Lieblingsplätze, Stadtmarketing, Wohnraum und Sicherheit.
Von Maren Schöpf
Frau Hölzl, was bedeutet für Sie persönlich der Sommer in Meran?
Der Sommer ist für mich sehr stark mit Arbeit verbunden – aber ich liebe meine Arbeit. Wenn es meine Zeit erlaubt, genieße ich die Dienstagabende in Meran mit Konzerten. Und ganz besonders schätze ich abendliche Spaziergänge durch die Stadt, gerne verbunden mit einem Aperitif.
Wenn Sie drei Lieblingsplätze in Meran nennen müssten – welche wären das?
Ganz klar: die Gilfpromenade. Sie ist besonders abends sehr entspannend, dort spaziere ich unheimlich gerne. Auch eine schöne Barterrasse gehört für mich dazu – ganz klar auch aus meiner Perspektive als Gastronomin.
Sie betreuen in der Stadtregierung mehrere Ressorts. Was sind Ihre politischen Schwerpunkte?
Ich bin unter anderem für Wirtschaft und Tourismus zuständig – zwei Bereiche, die in Meran eng miteinander verwoben sind. Mir ist es ein großes Anliegen, das Stadtmarketing wieder zu beleben. Früher war das eine eigene Sondereinheit – inzwischen abgeschafft. Ich finde, man sollte diesem Bereich wieder mehr Bedeutung geben. Es geht darum, gezielte Veranstaltungen zu organisieren und die Stadtmarke Meran mit Inhalten zu füllen – nicht im touristischen Sinn, sondern für die Meranerinnen und Meraner.
Auch die Laubengänge könnten durch kreative Ideen und gezielte Maßnahmen belebt werden. Die Frage ist: Wie präsentiert sich die Stadt? Da steckt sehr viel Potenzial drin.
Ein zentrales Thema ist aktuell die Gästebettenverordnung. Es geht darum, die vom Land zugewiesenen Betten in Meran gerecht zu verteilen. In der letzten Legislatur wurde dazu kein Konsens gefunden. Ich bin überzeugt, dass diese Betten nicht in den privaten Zimmerbereich gehen sollten, sondern in die gewerblichen, bereits bestehenden Strukturen. Es ist entscheidend, dass wir den Wohnraum für Einheimische schützen.
Stichwort Wohnen – ein Dauerthema in Meran. Was ist Ihre Haltung?
Wir müssen verhindern, dass Wohnungen dem Markt für Einheimische entzogen werden. Wenn zu viele Wohnungen als Ferienunterkünfte genutzt werden, steigen die Preise – und leistbares Wohnen wird zur Mangelware. Ich sehe ein starkes Ungleichgewicht: Derzeit stehen rund 2.000 Gästebetten im nichtgewerblichen Bereich etwa 6.000 im gewerblichen Bereich gegenüber. Mein Ziel ist es, Wohnungen für Einheimische zu sichern – mit leistbarer Miete oder zu erschwinglichen Kaufpreisen.
Welche tourismuspolitischen Maßnahmen stehen an?
Wir planen ein umfassendes Tourismusentwicklungskonzept, eingebettet in das Gemeindeentwicklungskonzept. Dabei stellen wir uns zentrale Fragen: Wohin soll sich der Tourismus entwickeln? Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit? Und wie gelingt ein harmonisches Miteinander zwischen Gästen und Einheimischen?
Die Kurverwaltung ist bereits nachhaltig zertifiziert – das ist ein guter Anfang. Nun geht es darum, Lebensraum gezielt zu gestalten und die Lebensqualität für die Meraner:innen zu sichern. Wir müssen Besucherströme besser verteilen und lenken – und dabei offen sein für gute Beispiele aus anderen Regionen.
Ein großes Thema ist der Bürokratieabbau. Wie können Sie hier konkret ansetzen?
Als neue Referentin merke ich selbst, wie schwierig Bürokratieabbau in der Praxis ist – weil es sich um übergeordnete Prozesse handelt. Aber wir können in der Gemeinde auf Digitalisierung setzen, etwa durch Online-Services für Bürger:innen. Ein großes Thema ist der z.B. der Sportbereich, wo viele Ehrenamtliche tätig sind – hier braucht es einfache und schnelle Lösungen, damit Engagement nicht an Formularen scheitert. Wichtig sind auch Anlaufstellen und Beratung für Bürger:innen – denn oft fehlt es nicht am Willen, sondern an klarer Hilfestellung.
Auch die Sicherheit in Meran ist ein Thema. Welche Impulse möchten Sie setzen?
Die Sicherheit liegt nicht primär in meinem Aufgabenbereich, aber auch ich werde mich dafür einsetzen. Ich bin überzeugt, dass es mehr Kontrollen und Überwachung in den Abendstunden braucht – anders wird es nicht gehen. Eine engere Zusammenarbeit mit Polizei und Quästor ist hier zentral. Wichtig ist mir auch: Die Meraner:innen müssen das Gefühl haben, dass sie sich melden können – und dass ihnen dann auch geholfen wird.
Ein weiterer Aspekt ist die Straßensicherheit – hier bin ich direkt zuständig, im Bereich Mobilität. Wir arbeiten daran, konkrete Maßnahmen zu setzen, um das Leben in Meran sicherer zu machen – vor allem für Radfahrer und Fußgänger.