„Möchte immer ein offenes Ohr für die Menschen haben“

Sommergespräch mit Gemeindereferent Stefan Frötscher

Im Gespräch mit dem Maiser Wochenblatt erzählt Gemeindereferent Stefan Frötscher, was er an Meran schätzt – und wie er mit die Stadt in den kommenden Jahren gestalten möchte.

von Maren Schöpf

Wie verbringen Sie den Sommer in Meran?
Ich bin viel in der Stadt Meran, schätze aber auch die Umgebung, vor allem die Berge. Meine Frau wandert sehr gerne, ich etwas weniger – aber wir nutzen natürlich die Möglichkeit, wenn wir Zeit haben, gemeinsam in die Berge zu gehen. Beruflich bin ich ein Frühaufsteher, meistens schon ab 7 Uhr morgens unterwegs, und treffe schon auf dem Weg in die Gemeinde die ersten Menschen. Ich versuche, so viel wie möglich mit den Menschen in Kontakt zu kommen.

Nennen Sie uns drei Ihrer Lieblingsplätze in Meran.
Es gibt für mich eine Unmenge an Lieblingsplätzen, da fällt es mir schwer, mich auf drei zu beschränken. Aber:

  1. Der Tappeinerweg und der Pulverturm – weil man dort zumindest kurzfristig das Gefühl bekommt, den Überblick zu haben.
  2. Die Therme Meran – ein gelungenes Projekt für alle Menschen.
  3. Die Wandelhalle – und auch die Stadtbibliothek Meran sind Orte, an denen ich mich gerne aufhalte.

Wo liegen Ihre politischen Schwerpunkte bei öffentlichen Bauten und im Sozialen?
Bei den öffentlichen Bauten hoffe ich sehr, dass zwischen Projektierung und Ausführung künftig weniger Zeit vergeht. Das ist für die Meraner:innen oft schwer nachzuvollziehen – als nächstes stehen für mich die Pflasterung der Lauben und Umgestaltung von Kornplatz und Meinhard-Straße an. Im Sozialbereich ändern sich die Anforderungen sehr schnell. Ich bin viel unter den Leuten und versuche immer, Lösungen zu finden. Daher auch mein Spitzname „Kümmerer“. Mein Problem ist oft die Bürokratie, die Lösungen wegen starrer Reglements verhindert – da müsste man manches überdenken.

Welche Projekte stehen konkret an?
Besonders im Seniorenbereich gibt es in Meran einige Projekte, die in den Startlöchern stehen. Meran ist ja vor allem eine Seniorenstadt.

  1. Es ist gelungen, die Seniorenheime zusammenzubringen und eine einheitliche Warteliste auf den Weg zu bringen. Jetzt müssen wir schauen, dass es auch gut anläuft und funktioniert.
  2. Wir planen den Bau des Cura Ressort, ein Seniorenwohnheim auf dem Parkplatz des Krankenhauses. Die Parkplätze werden unterirdisch verlegt. Das Projekt liegt bereits auf dem Tisch des Landeshauptmanns.
  3. Dann das Chancenhaus – ein Haus für Menschen in Notsituationen. Es gibt bereits eine Struktur, Zarenbrunn in der Schafferstraße und wir hoffen, dass dieses Projekt, in Zusammenarbeit mit der Bezirksgemeinschaft, zeitnah umgesetzt werden kann.
  4. Und natürlich das große Thema: Wohnen. Wir müssen weg vom Begriff „leistbares Wohnen“ hin zu konkreten, umsetzbaren Projekten. Es gibt viele Möglichkeiten, und das ist sicher einer meiner Schwerpunkte.

Ganz zentral bleibt aber der direkte Kontakt mit den Menschen. Viele mit Wohnproblemen landen bei mir als letzte Station. Leider haben auch wir nicht immer sofort Lösungen, aber mein Ziel ist es, aufzuzeigen, was es alles gibt. Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit der neuen Bürgermeisterin Katharina Zeller viel bringen wird. Mit ihr beginnt eine neue Ära in Meran – eine sehr sinnvolle und gute Zusammenarbeit.

Was kann man beim Thema Wohnungsnot in Meran konkret tun?
Wir müssen neue Wege gehen. In der letzten Legislaturperiode haben nicht alle in die gleiche Richtung gezogen. Jetzt haben wir zwei große Vorteile: Erstens gibt es auf Landesebene neue Regelungen gibt und zweitens gibt es erfolgreiche neue Modelle wie in Brixen. In Zusammenarbeit mit Leo Resch von der Arche im KVW werden auch wir versuchen ein Modell für Meran zu entwickeln. Früher war das Ziel, eine eigene Wohnung zu haben. Heute ist das anders: Nicht alle jungen Menschen kehren nach Meran zurück. Gefragt sind neue Modelle wie Mieten oder Mischformen zwischen Miete und Kauf – über längere Zeit, ohne dass man seinen Lebensstandard komplett danach richten muss.

Es gibt in Meran einige aktive Akteure, die bereits konkrete Baupläne vorgelegt haben. Jetzt liegt es an unserem Verhandlungsgeschick als Stadtregierung, daraus eine Win-win-Situation zu schaffen. Wichtig ist, dass wir in kurzer Zeit konkrete Angebote präsentieren können. Wir werden nicht alle glücklich machen, aber möglichst viele.

Bürokratieabbau – ein zentrales Thema. Gibt es da aus Ihrer Sicht Ansatzpunkte?
Ein glaubwürdiger Politiker muss über das reden, was er auch tatsächlich beeinflussen kann. Wunschdenken hat da keinen Platz. Wenn jemand von Bürokratieabbau redet, kommt oft mehr Bürokratie heraus. Für mich beginnt es damit, dass wir als Gemeinde die Bürger:innen als Kund:innen betrachten. Wir müssen unkompliziert und schnell helfen – und die Menschen nicht als lästige Antragsteller sehen. Da muss ein Umdenken stattfinden. Man muss sich nicht alles gefallen lassen, aber man muss zuhören und im Rahmen der Möglichkeiten helfen. Bürgerfreundlichkeit beginnt genau da.

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